In 2 X 80 Tagen um die Welt // Harald + Peter

11-08-2019

25. November 2019


Heute ist bereits Tag 18 unserer Weltreise - und wir haben gestern nochmal hier und da den Start unseres Blogs angekündigt... damit wir es auch tatsächlich tun! In Deutschland ist es gerade 3.00 Uhr morgens und hier in West Palm Beach 9.00 Uhr am Abend.


Dass wir so lange nichts von uns hören ließen, liegt einfach an der Dichte des Programms bisher und den vielen kleinen und großen Hindernissen, die es zu überwinden galt...


Angefangen werden soll dabei bereits mit dem 7. November, dem Tag vor unserer Abreise. Ich, Peter, war am Morgen dieses Tages noch in Berlin zu einem Interview, welches Tom Brokaw von der NBCUniversal für das amerikanische Fernsehen durchgeführt hat. Gott sei Dank war es nur kurz, denn ich dachte die ganze Zeit daran, dass ich langsam mal nach Essen kommen müsste, um für ein halbes Jahr zu packen - und am Abend stand noch eine Podiumsdiskussion in Moers an. Naja, und dann wollte ich natürlich gerne die Sendung von Dunja Hayali am späten Abend schauen, für die ich kurzfristig am 1.11. extra nach Dresden "eingeflogen wurde" und fünf Stunden Dreh draußen bei zwei Grad über mich ergehen lassen musste, um dann ziemlich kaputt am gleichen Abend nach Essen zurück zu kommen. Ich war echt gespannt, was der Regisseur - ein supersympathischer junger Mann - aus diesen 5 Stunden gemacht hat, denn es entstand lediglich ein etwa 5-minütiger Kurzfilm...


Auf der Zugfahrt von Berlin nach Essen erhielten wir die Aufforderung, uns für den Flug von Düsseldorf nach Bogota am 8.11.um 10.35 Uhr einzuchecken, was wir umgehend getan haben. Wenige Sekunden später dann die Hiobsbotschaft... Lufthansa-Streik, Flug gecancelt, sollen umbuchen. Innerhalb kürzester Zeit explodierten die Flugpreise bei den anderen Airlines und wir waren unter Druck, wurden wir doch am Abend des 8.11. in Bogota erwartet. Es konnte tatsächlich ein passender Flug gefunden werden. Aber leider konnten auf diesen nicht umgebucht werden, da wir für den anderen Flug eingecheckt waren - verrückt was?! Langer Rede, kurzer Sinn, niemand konnte uns da auschecken und das blieb auch die bittere Erkenntnis nach satten 10 Stunden harten Ringens um eine Lösung. Wir haben uns dann kurzer Hand entschlossen Lufthansa von der Suche nach einer Lösung zu "entbinden" (ehrlich gesagt bin ich irgendwann explodiert). Wir sahen schon alle Fälle schwimmen, fanden dann aber plötzlich doch noch einen passenden Flug bei einer anderen Fluggesellschaft und konnten einen Flug über Bilbao und Madrid nach Bogota buchen.


Die Uhr zeigte zu diesem Zeitpunkt 22.25 Uhr … noch 9 Stunden und 35 Minuten bis zum Flughafentransfer. Es war noch nichts gepackt und wir fühlten uns wie nach einem Marathon. Dennoch wollten wir die Sendung kurz schauen. In der Zwischenzeit habe ich noch gefühlt tausende Anrufe bekommen und erledigt... und einer davon war von dem Regisseur der Dunja-Halali-Sendung, der mir versucht hat, klar zu machen, dass der Beitrag nicht gezeigt werden könnte, da kurzfristig Katarina Witt ihr Erscheinen in der Sendung angekündigt hat und nun "die Zeit zu knapp sei". Ich konnte es kaum glauben - da haben 4 Leute einen ganzen Tag gedreht, damit dann nichts davon ausgestrahlt wird?! Was für eine Verschwendung an Manpower und welch' ein eklatanter Mangel an Wertschätzung! Wer die Sendung gesehen hat, wird vielleicht festgestellt haben, dass die Opfer de

r DDR-Diktatur erschreckend unterrepräsentiert, die Verfechter der "Anti-Unrechtsstaat-Debatte" aber um so stärker vertreten waren. Für mich, gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Ost-West-Debatte, ein beängstigendes Signal.


Na ja, wir waren ernüchtert, irgendwie wach und konnten ganz gut packen. Dann, kurz Augen zu und 8.00 Uhr ab zum Flughafen. Ankunft Bogota um 22,00 Uhr Ortszeit des gleichen Abends. Die erste Hürde war genommen. Das Abenteuer konnte beginnen...

Morgen geht's weiter, auch mit Bildern. Meldet Euch recht rege - wir vermissen Euch! Harald und Peter


26. November 2019


Nachfolgend haben wir Fotos der ersten vierzig Stunden eingefügt: Vom Abflug bis zur ersten Lecture von Peter bei der Universidad de los Andes, an der auch Harald später noch einen Vortrag halten wird.



(Vielleicht...) Morgen geht's weiter, auch mit Bildern. Meldet Euch recht rege - wir vermissen Euch! Harald und Peter



Blog von 2017 "In 80 Tagen um die Welt"

12-06-2015

Kann es sein, dass die Woche schon wieder vorüber ist und mein Versprechen, "ich berichte am Montag über Delhi" auf diese Weise unverhoffte Aktualität bekommt?


Nun ja, es ist schwierig nach so einer Reise zu Hause anzukommen und sich der Alltagsroutine sogleich zu stellen. Nordkorea lässt mich nicht los und Delhi hat mich im wahrsten Sinne des Wortes krank gemacht. Allein die Ankunft in dieser "Mega-City" war hart. Zuerst musste ich mich dem Überfall zahlloser Taxifahrer erwehren, die mir alle irgendwelche Preise für eine Fahrt in die Stadt entgegenriefen und dann, nachdem ich mich für ein Taxi "entschieden" hatte, folgte die schwierige Einfahrt in eine "Gated Community". In dieser sollte für die nächsten 4 Tage mein "Zu Hause" sein - in einer heilen Welt hinter Stacheldraht. Den kompletten ersten Tag verbrachte ich dort und der Besuch an der deutschen Schule am zweiten Tag konnte nicht stattfinden. Ich weiß bis heute nicht so richtig warum... angeblich fand ein Anschlag auf das Stadtparlament von Delhi statt und das hat wohl einige Sicherheitslücken offenbart. Beruhigend war das alles nicht und so wartete ich, bis auf einen Ausflug zum berühmten Taj Mahal, auf meine Heimreise. Ich war aber auch "durch", nicht mehr aufnahmefähig und empfand Delhi als Kulturschock...


Ich bin froh wieder in Deutschland zu sein, einem Land mit vergleichsweise verlässlichen Strukturen, in dem Rechtssicherheit besteht, Polizei und Regierung (nach meiner Auffassung) doch irgendwie für seine Bürger da sind, Korruption nicht den Alltag lähmt, ich nicht (?!) bewacht oder bespitzelt werde und Träume lebbar sind.


Diese Reise hat mich und mein Pläne für die Zukunft verändert.


Jetzt arbeite ich an einem Reisebericht und werde an einem der kommenden Sonntage zum Gedankenaustausch einladen...

 




Von Delhi nach Dinslaken

11-29-2015

Nur so viel...

Ich bin auf dem Weg vom Flughafen zur Tanzschule.

Einen Bericht über die vergangenen Tage und ein Fazit zu meiner Reise verfasse ich morgen. Ich freue mich, wieder in Deutschland zu sein.

Bis bald.

Peter

Von Delhi noch einmal zurück nach Nordkorea

11-26-2015

...aber glücklicherweise nur auf dem Papier!


Vor einer Woche war ich gemeinsam mit einem Freund noch dort und an diesem zweiten Tag unseres Aufenthaltes kippte wohl auch meine Stimmung ganz gewaltig... aber der Reihe nach.


Die Idee Nordkorea zu bereisen kam 2012, als ich im Rahmen eines Besuchs der Deutschen Botschaft in Seoul eine Stippvisite an die DMZ (demilitarisierte Zone) unternahm und dabei an mehreren Stellen nach Nordkorea rüber schauen konnte. Die Scheidestelle zwischen beiden koreanischen Staaten ist gewiss die Demarkationslinie in Panmunjom, an welcher der ganze Wahnsinn der Teilung deutlich wird. In einer die Demarkationslinie kreuzenden blauen UNO-Baracke wurde 1953 der Waffenstillstand zwischen beiden koreanischen Staaten geschlossen, nicht aber der Krieg beendet. Und wie es sich für einen gehört der schon einmal an einer Grenze stand und nicht rüber durfte, arbeitete ich an dem Plan rüber zu kommen. Lebensgefährlich sollte es diesmal nicht werden - so war das Visum recht unkompliziert zu beschaffen und mit der Zusage eines Reisegefährten auch ein wenig die Angst genommen... Sorge hatte ich allerdings, dass es bei der Einreise in die USA und nach Südkorea Probleme geben könnte. Das hielt sich aber ebenfalls in Grenzen und so ging es am 17.11. von Peking nach Pjöngjang. Alles war aufregend. Der Check In - es waren erstaunlich viele Passagiere am Schalter, der Flug - es setzte augenblicklich Propaganda ein, die Ankunft - wir wurden  z.B. Zeugen wie die koreanische Frauenfußball-Mannschaft (sie holte in China den Asia-Cup) zwar den Diplomaten-Track nutzen konnte, sich dort aber lediglich ihrer Pässe zu entledigen hatten um anschließend wieder in Isolation zu verschwinden. Wir Touristen mussten Mobiltelefone, Kameras und Bücher zur Inspektion abgeben und durften erst nach eingehender Kontrolle einreisen. Abgeholt wurden wir von einer Aufpasserin und einem Aufpasser, die uns während der Dauer unseres Aufenthaltes nicht mehr von der Seite weichen sollten. Und dann setzte sie ein die erwartete Propaganda-Maschinerie...Kim Il Sung und Kim Yong Il an allen Ecken und Enden, ich kann das alles gar nicht in Kürze widergeben. Nur so viel - es war scheußlich. Gefreut hatte ich mich auf besagten 2. Tag (s.o.), an dem wir, nach Propagandaschlacht, in einen Pionierpalast eingeladen waren, um Aufführungen von Kindern (in Nordkorea heißen diese Pioniere) zu sehen. Das war aber das reinste Gruselkabinett - wir sahen dressierte, aufgedrehte Kinder, die in erschreckender Perfektion kleine Kostproben ihres eingedroschenen Könnens zeigten ohne auch nur im aller geringsten mit uns Zuschauern Kontakt aufzunehmen. Ich habe einmal den Versuch gestartet deren Leistung mit einem "Komapsemida" (Danke) und einem Lächeln zu würdigen und wurde in einem derartigen Maße "nicht angeguckt", dass es mir das Blut in den Adern gefrieren ließ und von diesem Moment an konnte ich nichts mehr genießen. Im Rahmen eines kleinen Theaterstückes wurde der "Verkehr" Pjöngjangs dargestellt - alles aufgesetzt und übertrieben und genau das hatte ich im Kopf, als mich unsere Aufpasserin anschließend fragte ob es mir gefallen habe... ich antwortete, dass es "interessant" gewesen sei, die Perfektion "unfassbar", die strahlenden Gesichter der Kinder allerdings überhaupt nichts mit den Gesichtern zu tun hatten, die (wir überholten gerade einen mit Menschen vollgestopften Bus) auf der Straße zu sehen seien... das wurde mit Lachen quittiert.


Am 3. Tag besuchten wir Panmunjom, dass ich bereits 2012 kennen lernte. Diesmal hörte sich die Geschichte rund um den Koreakrieg und die Tatsache der Teilung Koreas natürlich ganz anders an... Kim Il Sung, der ja bereits 1945 (fast im Alleingang) die Japaner schlug und damit das 40jährige Joch der Invasion beendete, hat quasi auch den Koreakrieg siegreich beendet und Nordkorea den Kommunismus beschert - so etwas kann doch eigentlich auch nur ein gottgleiches Wesen hinkriegen (dass aber im Koreakrieg zigtausende Chinesen mit von der Partie waren, blieb ebenso unerwähnt wie der Ausgang des Krieges von Nordkorea aus. Alles nur feindliche Geschichtsfälschung!!!)


Der Nachmittag war dann der "propagandärmste" Teil unseres Aufenthaltes. Wir besuchten die ehemalige Haupstadt Koryos (Koreas). Kaesong war bis zur japanischen Invasion 1905 auch Sitz des Kaisers, so waren Teile des Palastes und die berühmten Königs-Gräber zu bewundern, die zum Welt-Kulturerbe erklärt wurden. Im Gegensatz zu Welt-Kulturerbe-Stätten anderenorts, die man in aller Regel mit tausenden Besuchern zu teilen hat, waren wir da... die einzigen Besucher.


Da der 3. Tag gleichzeitig unser letzter war, gab es ein Abschluss-Dinner. Unsere Aufpasser zeigten sich recht entspannt, vielleicht auch weil sie uns am nächsten Tag loswerden würden und das, in Anbetracht der unangenehmen Fragen die ich stellte und Anliegen die ich hatte, als Befreiung empfanden. Doch dann kam die unglückliche Frage, die besser nicht gestellt worden wäre... "Wie hat Ihnen denn der Aufenthalt in unserem Lande gefallen?" Da es mir die Sprache verschlug, antwortete zunächst mein mitreisender Freund und gab mir damit Gelegenheit, mich gegebenfalls der "Stimme zu enthalten" und ich dachte auch ernsthaft darüber nach. Aber dann legte ich los und gab zunächst zu verstehen, dass ich diesen "Pionierpalst-Fake" als Übergriff empfand, dass es mich aber noch mehr belastet hat so gar keinen Kontakt zur Bevölkerung zu bekommen, oder bekommen zu dürfen, und dass ich genau daran fest mache, ob mir ein Auslandsaufenthalt gefällt oder nicht...


Am kommenden Morgen brachten uns unsere Aufpasser noch zum Flughafen, halfen uns bei den Ausreiseformalitäten und fragten, ob wir noch einmal nach Nordkorea reisen würden... "Ja..."  war meine Antwort "wenn WIR uns frei im Land bewegen können und das Zusammensein mit IHNEN auf freiwilligen Verabredungen beruht"...


Kurz bevor wir in die Maschine stiegen, winkten wir einander noch einmal zu - das war´s...


 



Delhi

11-23-2015

Seit letzter Nacht bin ich in Delhi und habe heute erst einmal ausgeschlafen - um wieder einen klaren Verstand zu bekommen...

Der Bericht aus Nord-Korea wird noch ein Weilchen auf sich warten lassen müssen, da sich alles immer noch eher wie ein schlechter Traum, denn als real Geschehenes anfühlt. Das hängt gewiss mit der gottgleichen Präsenz von Kim Il Sung (dem großen Führer) und Kim Yong Il (dem lieben Führer) und der überall vernehmbaren und in Trance versetzenden Musik zusammen. Das muss erst einmal alles aus dem Schädel - dann kann ich auf die Dinge blicken.

Zu den Bildern: auf dem ersten treffen wir, scheinbar "spontan", mit Deutsch-Studenten der "Großen Studienhalle des Volkes" zusammen (dazu muss ich ausführlich berichten), auf dem zweiten -  die bereits erwähnten Götter des Landes (30 Meter hohe Bronze-Statuen, der große Führer etwas größer...) und auf dem dritten - kommunistische Propaganda flächendeckend, hier in der U-Bahn (auch da bitte nicht annehmen wir seinen so einfach mit der U-Bahn gefahren...).

Mehr dazu sobald ich kann!

Morgen geht es erst einmal an die Deutsche Schule hier in Delhi...

  


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