Neuseeland - Christchurch Wellington Auckland

02-24-2020

Mit "Christchurch und Akaroa" haben wir den südlichsten und weitest entfernten Ort unserer Reise erreicht. Nachdem wir in Akaroa ein Stück vom "savoir vivre" und "wie Gott in Frankreich" erlebt haben, hat uns Christchurch daran erinnert, dass Naturgewalten (Erdbeben) das Leben und die Natur im wahrsten Sinne des Wortes ganz schön durcheinander bringen können. Dann braucht es viel Zeit, die Schäden wieder zu beseitigen. Die Kathedrale von Christchurch - das Symbol der letzten großen Erdbeben 2010/11/16 - soll ab Ostern 2020 wieder aufgebaut werden. Aber auch durch menschliche Gewalt (Anschlag auf die Moscheen im März 2019) ist Christchurch aufgefallen und arbeitet daran, diesen Teil seiner Stadtgeschichte, der nicht nur Neuseeland, sondern die ganze Welt erschrocken hat, aufzuarbeiten. Hier, wie an anderen Orten in Neuseeland, wird aber auch an die Greuel des 20. Jahrhunderts erinnert, besonders auffällig sind dabei die teilweise monumentalen Erinnerungsdenkmäler an den ersten Weltkrieg.



Wellington, die Hauptstadt Neuseelands, haben wir auf unserer Hinreise nur kurz erlebt. Auf unserer Rückreise in den Norden hat uns diese Stadt dann länger mit viel Sonnenschein und gelassener Lebendigkeit empfangen - und durch Unterstützung des Goethe-Instituts mit vielen Menschen in fruchtbaren Kontakt gebracht.


Unser Aufenthalt in Neuseeland ist ja nun länger geworden als geplant, weil unsere Reiseplanung durch den Coronavirus doch deutlich beeinträchtigt wurde (und immer noch wird). Aber das hat(te) eben auch seine guten Seiten...

Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass wir in Neuseeland die Zeit durch zusätzliche Veranstaltungen gut nutzen konnten, z.B. nicht nur beim Goethe-Institut in Wellington, sondern auch bei der Goethe-Gesellschaft in Auckland und bei diversen öffentlichen und privaten Schulen sowie der University of Auckland.

Alle Veranstaltungen waren (überraschend) gut besucht, sind auf breites Interesse gestoßen und haben zu interessanten Diskussionen geführt. Deutschland mit seiner Kultur, die deutsch-deutsche Geschichte und die aktuellen Entwicklungen in Deutschland bzw. Europa sowie die Themen "Diktatur und Demokratie" finden also auch in diesem entlegenen Teil der Erde große Aufmerksamkeit. Durch Vermittlung von Judith Geare und Astrid Lindberg (Goethe-Institut bzw. Goethe-Society) haben wir "witzigerweise" auch einen neuseeländischen Filmemacher kennengelernt, der einen bewegenden Film über den Mauerfall gedreht hat und seinerzeit (in der Nacht des 9. November 1989) die ersten Passanten am Checkpoint Charly interviewt hat... Ein Neuseeländer als "An accidental Berliner"...!!! Den Film werden wir bestimmt auch mal im F19 zeigen - lohnt sich...!!!

Wir haben bei dieser Gelegenheit zudem erfahren, wie intensiv, förderlich und nachhaltig der (Schüler-) Austausch zwischen Deutschland und Neuseeland ist. Das zeigt sich auch an der schönen Begegnung mit einem Austauschschüler aus Dinslaken (!), der die Veranstaltung an der University of Auckland besuchte - und... ein ehemaliger Schüler der Tanzschule(n) Keup war...!!!


Wir werden von Neuseeland aus nach Australien und dann weiter nach Südostasien reisen. Durch den Coronavirus sind die dortigen Veranstaltungen entweder ausgefallen oder verschoben worden. So müssen wir ganz flexibel auf die neue (Termin-) Situation reagieren und uns den Verhältnissen anpassen.
Wir sind insgesamt dennoch ganz zuversichtlich, dass wir an den vorgesehen Stationen gute Veranstaltungen und Begegnungen haben werden. Zu den Stationen zählen Australien, Thailand, Korea und Japan, ggf. auch Nepal. Lediglich Hongkong und Taiwan werden wir wohl definitiv nicht ansteuern können.

Auf unserer bisherigen Reise haben wir viele Länder bereist, in denen die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse äußerst prekär, instabil und gefährdet sind.
In Neuseeland genießen wir seit langem wieder ein Land mit stabilen Verhältnissen. Manchmal erscheint uns dieses Land mit seinen freundlichen Menschen, seiner intakten Infrastruktur und seiner beeindruckenden Natur wie ein Paradies, obwohl auch hier, wenn man genauer hinschaut, Armut und Ungerechtigkeit sowie Kriminalität anzutreffen sind.
Steigende Mieten und hohe Bildungskosten machen den Menschen hier erhebliche Probleme. Die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, sind in Neuseeland zwar rechtlich gleichgestellt, allerdings ist ihre soziale Lage schwierig und von vielen Benachteiligungen gekennzeichnet.


Neuseeland ist auch ein Land mit einer hohen Einwanderungsrate, geht damit aber sehr offen um und hält an seiner Willkommenskultur fest. So kann das Verhältnis der unterschiedlichen Nationalitäten, die hier zusammen leben, als verhältnismäßig entspannt bezeichnet werden. Auffällig ist dabei die hohe Präsenz chinesischer Einwanderer, die sich im Stadtbild und in der Geschäftswelt deutlich abzeichnet. Diese Erfahrung haben wir schon in Südamerika gemacht und deutet aus unserer Sicht - zumindest zum Teil - auf eine durchaus als strategisch angelegte und bewusst gesteuerte Entwicklung hin.


So wie in Deutschland, ist allerdings auch hier in Neuseeland (in unseren Veranstaltungen und Begegnungen) immer wieder eine Haltung anzutreffen, die die im Durchschnitt guten politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse als selbstverständlich ansehen. Freiheit und Wohlstand sind aus unserer Sicht allerdings keine Selbstläufer, wie wir nicht zuletzt in Südamerika gelernt haben. Für beides muss gearbeitet und gekämpft werden. Beides muss immer wieder neu erstritten werden. Das gilt auch für Deutschland!

Und hier sind wir an einem Punkt, der uns besonders wichtig ist. Wir sehen in Deutschland und in anderen Ländern die demokratischen Verhältnisse gefährdet. Wenn antidemokratische, nationalistische und sogar rassistische Haltungen immer lauter werden, erschreckt uns das in besonderem Maße. Uns erschreckt auch, dass immer wieder in den Diskussionen, die wir führen, darüber gesprochen wird, dass autoritäre Systeme für Menschen Vorteile bringen (würden), die eine Demokratie nicht in der Lage ist zu bieten. Und immer wieder wird dabei China als Beispiel genannt und sogar als ganz normales kapitalistisches Land bezeichnet und nicht als Diktatur wahrgenommen.
Solche oder ähnliche Haltungen ermöglichten es politischen und sozialen Strömungen eine Stimmung zu erzeugen bzw. darauf aufzubauen, die Menschen- und Freiheitsrechte einschränken (wollen). Gegen diese Strömungen kämpfen wir mit unserer Arbeit der Aufklärung über Diktatur und Demokratie... hier im Ausland an deutschen Auslandsschulen und an Universitäten o.ä. sowie bald auch wieder an der "Heimatfront" in Deutschland!

Wir haben in Neuseeland nicht nur professionelle Kontakte gemacht, sondern warmherzige, interessierte und engagierte Menschen kennengelernt... und Freunde gefunden, von denen wir viel gelernt haben und mit denen wir uns verbunden fühlen...

Das hat uns den Abschied sehr schwer gemacht ... !!!

Aber jetzt wartet Australien auf uns - und damit die "alte Heimatstadt" von Peter: SYDNEY...



02-24-2020
Veronika
Das Foto oben (Blick aus dem Fenster), lässt auf paradisische Verhältnisse schliessen :-)
Und es liest sich auch so, als hätte Neuseeland Euch sehr gut gefallen.
Was das "Federn lassen" betrifft. .. . :-) da seid Ihr wohl so was wie in den Mausern?
Handy weg und Kreditkarte. . .das ist umständlich und lästig.
Aber bei den vielen Reisen und Reisewegen ist es auch nach zu vollziehen . . .irgendwie.

Der Corona Virus hat übrigens auch Europa erreicht und seit dem Wochenende hat Ialien Bahnhöfe geschlossen, Ortschaften sind abgeriegelt, Mailand auch, meine ich.
Passt schön auf Euch auf.
Liebe Grüße
02-24-2020
Veronika
. . .sorry, also Italien sollte es heißen, Italien hat Bahnhöfe geschlossen. . .

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