Bogota - Caracas

11-29-2019

Nachdem wir trotz "holpriger Anreise" dann doch gut in unserer Unterkunft in Bogota angekommen sind und nach einigen Stunden Schlaf ausgeruht die Veranstaltung an der Universidad de Los Andes anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls meistern konnten, hieß es am Abend dann schon wieder Sachen packen. 3.00 Uhr in der Früh wartete der Wagen zum Flughafen auf uns,. 6.00 Uhr - am 9. November - ging der Flieger nach Caracas. Die Anfrage aus Venezuela, anlässlich der Feierlichkeiten zum Mauerfalljubiläum einen Vortrag zu halten, kam völlig überraschend zum Ende der Sommerferien und war überaus vorsichtig formuliert... "...könnten Sie sich vorstellen... trotz der problematischen Sicherheitslage... wir versprechen alles zu Ihrer Sicherheit notwendige zu tun..." - persönlich geschrieben von Botschafter Kriener. Ich habe nicht weiter nachgedacht und "Jaaaaa…" geantwortet. Zeit, das mit Harald abzusprechen blieb (irgendwie;-) nicht - der musste mit...


Die Vorgeschichte der geplanten Festveranstaltung, organisiert durch die Deutsche Botschaft, liegt in den Unruhen und Demonstrationen rund um die Auseinandersetzung um die rechtmäßige  Präsidentschaft Anfang des Jahres und die eklatant schlechte Versorgungslage im Land. Die Deutsche Botschaft, allen voran Daniel Kriener, positionierte sich "engagiert" für Juan Guido, was zur Ausweisung des Botschafters durch die venezuelanische Regierung unter Nikolas Maduro führte. Seit August ist Botschafter Kriener wieder an seinem Amtssitz in Caracas und plante mit der Festveranstaltung zum 9. November ein Zeichen zu setzen. Die Möglichkeit dabei mitwirken zu dürfen, bedeutete eine große Ehre für mich und nun stand die Ankunft in Caracas unmittelbar bevor.


Da letzte Mal, dass ich so aufgeregt einer Einreise in ein fremdes Land entgegen sah, geschah ziemlich genau vier Jahre zuvor bei der Eineise nach Nord-Korea. Aber während damals alles reibungslos verlief (aufwendige Kontrollen waren einkalkuliert), wurde uns in Caracas die Einreise verweigert. Wir wurden beide, unabhängig voneinander, nach unserem Reise-"Endziel" gefragt. 19. April 2020 ohne gültiges Ticket für dieses Datum, rief den Sicherheits-Supervisor auf den Plan. Zuerst wurden unsere Pässe eingezogen - da rutscht einem schon das Herz in die Hose - dann mussten wir aus der Reihe raus und warten. Nach etwa einer halben Stunde kam ein Beamter der Grenzpolizei auf uns zu und fragte nach dem Ausreisestempel aus Deutschland. Dass wir keinen Stempel benötigen, um unser Land zu verlassen, ließ ihn zu einem ungläubigen Lächeln hinreißen und er bemerkte, dass das nicht sein könne und wir außerdem den Einreisestempel nach Bogota, zwei Tage zuvor, gefälscht hätten - das wirkte nun gar nicht beruhigend auf die angespannte Situation.


Dem durchaus respekteinflößenden Mann fielen die zahlreichen Stempel in unseren Reisepässen auf und er fragte, welches war das aufregendste Land, welches wir bisher bereist hätten. wir antworteten, dass wir gerne abwarten würden . vielleicht würde es ja Venezuela. Er lachte, 10 Minuten später knallte der Stempel und wir durften die inzwischen leer gewordene Ankunftshalle verlassen und einreisen...


12-04-2019
Veronika
Hallo lieber Peter, hallo lieber Harald,

bei solchen Einreisebedingungen- und Grenzerfahrungen (im wahrsten Sinne) stehen mir wirklich die Haare zu Berge und eigene frühere Einreiseerinnerungen in die ehem. DDR werden wach. . .war nicht schön und auch nicht lustig.
Euch beiden alles Gute für die Weitereise!!

Herzliche Grüße
Veronika

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